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2010 sorgte das Buch „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit“ von Ulrich Grober für eine Erweiterung des Begriffs und eine neue Deklarierung. Er unterscheidet zwei Ebenen: In der Gemeinsprache wird Nachhaltigkeit oft im Sinne von nachdrücklich, intensiv und dauerhaft verwandt. Er stellt auch eine Verwendung bei Goethes Roman „Wilhelm Meister“ im Jahre 1796 fest:
„Er schien nunmehr zum ersten Male zu merken, dass er äußerer Hilfsmittel bedürfte, um nachhaltig zu wirken.“
Auf der politischen Ebene wird der Begriff gerne im Sinne einer ökologischen Verantwortlichkeit eingesetzt. Die Fragen „Lohnt sich das? “ oder „Werde ich steuerlich bessergestellt? “ sollten bald beantwortet werden. Seit mehr als einem Jahrzehnt verfügen wir über gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden, wie die Grenzen unseres Wachstums aussehen. Wo haben wir sie bereits überschritten? Immer wieder wird der Ruf nach einer Transformation der Wirtschaft und der Gesellschaft laut. Der Begriff Nachhalten steht unmittelbar mit dem Haushalten. Damit einer ökologischen Ökonomie, basierend auf dem aristotelischen Oikos, in Verbindung.
Ein weiterer Aspekt ist die Zeit. Haushalten bedingt die Einbeziehung von Zeiträumen. So manches Management und die Börse mag eher in Quartalen denken und kalkulieren, geben Rohstoffe, Produktionszyklen und Bindung an die Konsumierenden durch versprochene Produktqualität ganz andere zeitliche Zyklen vor. Nachhalten benötigt also Zeit und eine neue Art der Buchführung, die diesen Aspekten gerecht wird.
Nachhaltigkeit
Der Nachhaltigkeitsbegriff ist allerdings immer noch nicht klar definiert und füllt inzwischen ganze Bücherregale unterschiedlichster Literatur. Auch wurde er mit sozialen und anderen Faktoren angereichert. Wir stehen einer anwachsenden Komplexität gegenüber. Die Zeit drängt nach Transformation anders zu wirtschaften, zu produzieren und zu konsumieren. Wir benötigen auch ein atmosphärisches, neues Bewusstsein der Erde mit allen seinen Schichten und Sphären.
Es bestehen keine gemeinsamen Ziele, wie Nachhaltigkeit erreichbar, geschweige denn messbar wird. Einer der Grundgedanken ist, dass ein System nachhaltig ist, wenn es als solches selbst überlebt und langfristig Bestand hat.
„Nachhaltigkeit beginnt an einer Nulllinie, entlang derer die volle Integrität der Biogeosphäre inklusive des Menschen gewahrt bleibt.“ Zahlreiche Standards und Methoden haben sich etabliert, die bereits in Unternehmensbilanzen als Reportings im Berichtswesen deskriptiv Einzug erhalten haben. Die Frage ist allerdings noch nicht gelöst, wie sich nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen so in die Leit-und Kontrollsysteme implementieren lässt, dass Nachhaltigkeit wirklich nachvollziehbar wird.
Es braucht mehr als die Parole der Förster, die nicht mehr dem Walde entnehmen, als es die Wiederaufforstung gebietet. Nein, es ist viel komplexer und schwieriger. Inzwischen gibt es eine große Zahl von Berichtssystemen, Labels, Verfahren zu Messungen, Ratings und Rankings. Die Analysemöglichkeiten sind sehr breit und inzwischen bei vielen Unternehmen unter Bewährung gestellt. Bislang ist es weder den Unternehmensverbänden noch der Politik gelungen, zumindest über die Schwellen der Nachhaltigkeit einen Konsens zu erwirken.
Es ist verständlich, dass die Betreiber der oben genannten Verfahren, selbst als Organisationen oder verlängerter Arm gewerblicher Unternehmen, in ihrem eigenen Interesse arbeiten. Dies führt zwar zur Verbreitung, allerdings nicht zu oben genanntem Effekt, gewisse Gesetze und Regulierungen zu etablieren, geschweige denn Durchsetzungskraft zu verleihen.
Eine moderne korrespondierende Fähigkeit ist die Resilienz. Sie ermächtigt, Krisen und Bedrohungen zu bewältigen. Die Nutzung dieser Ressource geht einher mit individuellen Entwicklungen und innerem Wachstum des Menschen. Die Natur ist im Urzustand Meister der Resilienz. Sie ist darauf angelegt, das Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen. In Zeiten des Klimawandels sind steigende Temperaturen oder die Zunahme von Niederschlägen mögliche Folgen. Die Resilienz kann auch als Robustheit und die Fähigkeit der Wiederherstellung gegenüber Schocks und Störungen zentraler Funktionen verstanden werden.
Die Frage des Club of Rome aus den siebziger Jahren sollte verändert werden in „Gibt es für (die Natur) Grenzen der Resilienz? Was verkraftet unsere Mutter Erde? Und ist die Erde lernfähig? “ Wir verstanden früher unter menschlicher Resilienz eher das Bewältigen von extremen Erfahrungen wie Gewalt oder Flucht. Inzwischen setzen wir diesen Begriff mit der Entwicklung von seelischen Kräften gleich, um mit gestiegenen Anforderungen in der Arbeitswelt zurecht zu kommen.
Rückschläge wird es im Berufsleben oder für Unternehmen immer geben. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Sie können Kraft geben. Voraussetzung ist, dass aus Rückschlägen gelernt wird und die Bereitschaft vorhanden ist, sich auch unbequemen Fragen zu stellen. Auf gar keinen Fall sollten wir es zulassen, dass uns eine berufliche oder private Situation schadet. Eine Steigerung erfuhr der Begriff Resilienz durch das Werk von N.N. Taleb „Antifragilität“.
Sie ist die Fähigkeit, sich unter Unsicherheit, Variabilität, Störungen und Stress zu verbessern. Diese Phänomene beziehen sich auf unvorhersehbare Ereignisse in der Evolution, Politik, Wirtschaft, Kultur, Innovation, Gesundheit und Erziehung. Das Überleben von politischen Organisationen oder Banken hängt demnach von ihrem Grad der Fragilität oder Antifragilität ab.
Entscheidungen lassen sich auf der Grundlage des Kriteriums treffen, ob etwas als fragil oder antifragil eingeschätzt wird. Dabei benötigt es keine auf Daten basierende Prognosen. Die Frage stellt sich, wie Nachhaltigkeit zu einem wirkungsvollen unternehmerischen Prinzip wird. Dazu erfordert es sicherlich den Mut zur Umorientierung und Empathie für die Welt, Gaia, das Leben auf Erden. Dies ist nur möglich durch eine hohe Konzentration der Sinne und ein neues Denken, das Bewusstsein schafft.
Ein Werkzeug und System kann die Wertebilanz sein, da Bilanzieren vom Prinzip aus schon auf Nachhalten ausgelegt ist. Wir müssen nur lernen, dieses System zu erweitern und funktionsfähig zu machen. Nachhaltigkeit ist eine der großen Herausforderung unserer Zeit. Ihre Werte und Wirkungen zu identifizieren und messbar zu machen – darauf kommt es jetzt an.
In Zeiten von COP28 und neusten Ampelversprechen dürfen wir gespannt bleiben, wie viel verpasste Nachhaltigkeit unser Planet noch auszuhalten vermag.
Das gesamte Wertekonzept und wie es zu einer neuartigen Buchführung kommen kann als Buch:
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Ausführlicher auf der Webseite:
Die 42 Werte sind in 3 Ebenen aufgegliedert. Diese Zuordnung ist metaphorisch zu verstehen. So können wir uns die verschiedenen Ebenen, in denen die Werte existieren, besser einprägen und uns orientieren.
Sonnen-Werte
Planeten-Werte
Irdische-Werte