WertePost – Toxik
11. Februar 2022WertePost – Kampf- und kriegstreiberische Medien?
18. März 2022Frieden und Krieg
Anlässlich des Einmarschs der Putin Krieger in der Ukraine stellen wir ein paar grundsätzliche Gedanken zum Frieden an.
Gegenkräfte wie Gier, Machthunger, Egoismus und Gewaltbereitschaft haben uns in der Menschheitsgeschichte immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sklaverei und Tyrannei, Ausbeutung und Rücksichtslosigkeit sowie Krieg, Tod, Vertreibung und Folter haben Spuren im kollektiven Gedächtnis der Menschheit hinterlassen.
Nehmen wir den Krieg zur Verdeutlichung. Beim allerersten Hinsehen ist Krieg wirtschaftlich äußerst lukrativ, aber auch mit immensen Kosten und Vermögensumverteilung verbunden. Viele Beispiele unserer Geschichte zeigen eindeutig, dass in Zeiten des Krieges Menschen und Ressourcen verbraucht, zerstört und vernichtet werden. Wir können andererseits feststellen, dass Frieden und das, was wir dafür einsetzen, ebenfalls wertbildend ist. In Zeiten des Friedens geschehen Aufbau, Wohlstand, Entwicklung und andere Werte fördernde Prozesse. Der erste bekannte Krieg liegt etwa 5.500 Jahre zurück.
Er fand im alten Hamoukar im äußersten Nordosten Syriens statt, nahe der heutigen irakischen Grenze. Die Eroberung führte unter anderem zum Aufstieg Babyloniens.
Frieden
stehen sich gegenüber und scheinen untrennbar durch die Geschichte und unsere Ahnen verbunden. Krieg ist die Antipode des Friedens. Sollten wir uns, vielleicht mit Widerwillen, fragen, warum der Krieg eher gewählt wird als der Frieden? Ist er einfacher, wirksamer, effektiver, nachhaltiger? Sind Rücksichtslosigkeit, Habgier, Zerstörung, Machtstreben, Angriff und Aggression, nur um einige Begriffe zu benennen, erfolgversprechender und -reicher? Für Usurpatoren und Kriegstreiber ist die ökonomische Verwertung optimal, sonst hätten wir insgesamt keine dreistelligen Milliardenaufwände weltweit. So hat sich ein stets wachsender, industriell militärischer Komplex entwickelt und etabliert. Sie finanzieren sich über die bezahlten Krisen- und Kriegseinsätze durch die Bündnisländer. Auch durch den Verkauf von Waffen. Nach und während der Besatzung vollzieht sich in der Regel ein Ausschlachten des Vermögens des Unterworfenen. Ressourcen aller Art werden durch Knebelverträge über Jahre oder Jahrzehnte einverleibt. Ein weiterer Glaubenssatz rührt von kriegerischen Denkweisen. Wettkampf und Konkurrenz haben sich als Methoden unseres Verhaltens, angefangen vom Sport, Schule bis hin in die Unternehmen und unter den Unternehmen tief in unsere Sozialität eingegraben.
Dass viele bei der Vergötterung der Höchstleistung seelisch auf der Strecke bleiben, ist allbekannt. Sie sind in der Mehrheit. Wir möchten hier nicht gegen die Ausbildung von großen Leistungen und hohen Kompetenzen sprechen: Nur von der Frage der Wirkung und der Motivation, die wir alle daraus ziehen können. Es gibt eben nicht nur Gewinner und Verlierer, sondern auch Zurückbleibende. Unternehmen müssen sich nicht bekämpfen. Es ist nicht zwangsläufig so, dass nur der Beste ein Gewinner sein kann.
Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Unternehmen um die Erfindung, die Herstellung und Vermarktung des besten Produktes konkurrieren. Wenn diese jedoch andere Unternehmen ausschließen oder dafür sorgen, dass Konkurrenten aufgrund von Handelsbeschränkungen, Zöllen oder anderer unlauterer Methoden am Wettbewerb und Welthandel nicht teilnehmen können, dann ist das eine Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln.
Krieg
Wie auch Frieden erfordern Einsatz, Aufwand und Kosten. Die Erträge fallen sehr unterschiedlich aus. Ersteres bringt die Menschheit zur Weiterentwicklung und wirtschaftlich ist es die Grundlage für Wachstum. Krieg füllt die Taschen der Eroberer und verteilt mit Tod, Zerstörung und Enteignung die Eigentumsverhältnisse neu.
Sich für Frieden einzusetzen, geschieht eher zum Wohle aller. Würde ein Staat bilanzieren müssen, gar eine Wertebilanz aufstellen, würden viele Unterlassungen und Schieflagen offenbar. Neben den Investitionen für Krieg, einem Kriegs- oder Wehretat hätte er die Gefahren und Risiken zu bilanzieren. Außerdem könnten die friedensstiftenden Maßnahmen und deren Wirkungen daneben gestellt und verglichen werden. Frieden ist ein Zustand, obwohl er natürlich und ursprünglich ist, der nach Waffenstillstand und Friedensschluss eintritt. Er ist ein Zeitraum und nicht statisch. Versöhnung und Verständigung sind ihm förderlich. Einmütigkeit und Harmonie seine Basis. Mahatma Gandhi sagte einmal so eindrücklich: „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ Wenn Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln wäre, was wäre dann der Frieden?
Friedfertigkeit ist wie Tapferkeit, eine Tugend, für den Frieden zu kämpfen. Friedfertige verfügen über Mittel, Macht, und sei es innere Stärke, sich für den Frieden einzusetzen. So können Konflikte entschärft und Krieg verhindert werden. Bis zur Vertreibung aus dem Paradies waren friedliche Verhältnisse. Interessanterweise beinhaltet der Begriff Friedhof auch den Frieden, die letzte Ruhe finden. Frieden bedeutet ursprünglich Schonung und Freundschaft. Rücksicht nehmen und sich Freunde schaffen, das stiftet im Kleinen wie im Großen Frieden. Frieden, der auf Krieg gebaut ist, verfügt über kein gutes und solides Fundament.
Ein Analogon für den Einsatz für Frieden finden wir in der Landwirtschaft: den Humus. Um ihn zu bilden, bedarf es Einsatz. Dieser muss sich nicht mit sofortiger Wirkung zeigen oder auszahlen. Geht der Humus allerdings verloren, ist unsere Lebensgrundlage in großer Gefahr. Konventionelle Landwirtschaft kompensiert den Aufbau von Humus mit Kunstdünger wie Stickstoff oder Phosphat. So verliert der Boden durch intensive Bewirtschaftung langfristig den Nährstoffgehalt. Durch die Bindung von Kohlenstoff und Spurengasen aus der Atmosphäre trägt der Humus einen wichtigen Teil zum Klimaschutz bei. Er speichert Wasser und Nährstoffe für Pflanzen und filtert Schadstoffe. Humus ist Nährstoffquelle und bietet gleichzeitig Lebensraum für Bodentiere, Pflanzen und Mikroorganismen.
Im übertragenen Sinne ist der Einsatz für den Frieden Bildung und Wissenschaft fördern, Wissen und Fähigkeiten für Konfliktvermeidung erlangen, Toleranz stärken und soziales Verhalten gesellschaftlich zu unterstützen. Frieden ist eines der SGD-Ziele. Nach Daten des Friedensforschungsinstituts Sipri sind die Militäraufwände in 2018 weltweit auf mehr als 1.600 Milliarden Euro gestiegen. Das divide et impera, teile und herrsche, hat uns seit Julius Cäsar wie ein Fluch verfolgt. Es hat anscheinend an Aktualität und Kraft nicht verloren. Zu teilen, um des gerechten und sinnvollen Teilens willen. Führung ohne Herrschaft und Knechtschaft, damit könnte es beginnen. Frieden als ein wirksames ökonomisches Prinzip können wir nur unter Beweis stellen, indem wir friedensstiftende Werte auch im Unternehmen implementieren. Sie haben investiven Charakter und mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen unmittelbaren Hebel.
Vielleicht sollten wir auch Friedenscamps veranstalten, in denen Techniken des effektiven gewaltfreien Widerstandes trainiert werden. Das mag in Kriegszeiten romantisch idealistisch aussehen, gerade für Kriegsteilnehmer und vor allem Kriegstreiber. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Aktuell zum Ukraine Konflikt
Ein Gedanke zur Distanz der Weltpolitiker. Stellen wir uns vor, wenn alle Diplomaten, die führenden Politiker aus allen Ländern und die UN Vertreter sich in ihre Flieger setzen und in die Ukraine und Moskau fliegen würden. Dort könnten sie konkrete Friedensaufgaben erledigen und Putin zum Stop bewegen. Das wäre sinnvolle und wirksame Politik. Und Herr Kanzler, Kabinett und Bundestag, dann brauchtet ihr plötzlich keine 100 Milliarden zu vergeuden.