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7. November 2022Gedanken zum Insektensterben und zum Schicksal der Bienen
Fasziniert war ich von Bienen solange ich denken kann. Albert Einstein hatte mir als Jugendlichen bereits deutlich vor Augen geführt, dass wenn die Bienen sterben, dann… Unsere Zivilisation und auch die Ernährungslage direkt mit den Königinnen der Lüfte verbunden. 2017 kam mit einer Jahrzehnte langen Studie die Wahrheit ans Licht. 75 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen sind von der Bestäubung insbesondere durch Bienen abhängig. Allein für medizinische Zwecke verwenden wir heute über 50.000 bienenbestäubte Pflanzenarten.
Insektensterben
Vor fünf Jahren hatten wir bereits 75 % unserer Insekten eingebüßt. Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809.
Referenzjahr war das Jahr 1989. Mir fuhr damals ein riesengroßer Schrecken durch die Glieder. Hatte ich zwar schon bemerkt, dass bei Fahrten in den Süden oder auch im Markgräflerland und Freiburg die Anzahl der Insekten auf der Windschutzscheibe vernachlässigbar war. Daraufhin reichte ich eine Petition beim Bundestag ein. Diese wurde prompt abgelehnt. Begründung: Es gab bereits eine Petition. Diese war so schlecht formuliert, dass sie vom Bundestag nur abgelehnt werden musste.
Daraufhin reichte ich eine zweite bei open Petition.org ein. Diese fand leidlich Unterstützung. Es reichte nicht für die 50.000 Marke. Wieder einmal hatte ich das Gefühl, dass natürliche Ressourcen, Artenschutz und unser gesellschaftlicher Umgang von ganz anderen Impulsen getrieben ist, als es der Natur und damit dem Menschen dienlich wäre. Ich versuchte noch bei verschiedenen Zeitschriften und Organisationen zu werben, die Petition zu pushen. Wie üblich kochte jede Organisation ihr eigenes Süppchen.
Der einzige Sympathisant, der Beiträge in seiner Kunden Zeitschrift veröffentlichte war das dm Magazin alverde
Paradiesapfelsaft
Ich setzte gefrustet eine Annonce in die Zeitung unter Kleinanzeigen, vier Worte: „Suche Streuobstwiese zu pflegen.“ Diese Anzeige war ein voller Erfolg. Zwei ehemalige Bauern freuten sich über meine Initiative. Seitdem bewirtschaftete ich zusammen mit meiner Frau ein größeres Stück Land mit insgesamt inzwischen 15 Bäumen, vorwiegend alte badische Apfelsorten. Das hat eine Menge Freude und auch Arbeit bereitet. Die Apfelernten waren sehr unterschiedlich. Zwischen 300 kg und im letzten Jahr Rekordernte 2022 mit mehr als 1 t wunderbaren Apfelsaft. Diese ParadiesApfelSäfte kann man seit her bei uns beziehen. 5 l Boxen halten etwa 2-3 Jahre ungeöffnet. Der köstlichste Apfelsaft auf die Demeter Basis. Der Name Paradiesapfelsaft rührt daher, dass in der Nachbarschaft zu unserem Grundstück ein Friedhof liegt.
Bienen
Außerdem halte und pflege ich seit vier Jahren Bienenvölker. Dies geschieht auf der Grundlage eines Imkerkurses, den ich in einem regulären Imkervereins gemacht habe. Schnell wurde mir klar, dass diese Form der Imkerei, egal ob privat oder gewerblich, dem Bienenwesen eher schadet, als Ihnen eine Zukunft lässt. Ich entschied mich für die wesensgemäße Bienenhaltung, siehe mellifera. Dort gibt es reichlich Literatur zu diesem Thema. Nur ein kurzer Hinweis neben der Varoamilbe und den Insektenvernichtungsmitteln, wie zum Beispiel Glyphosat, gibt es in der Haltungsart der Honigbienen mE ein Problem. Das ist die künstliche Königinnenzucht. Vor dieser wurde bereits vor 100 Jahren gewarnt.
„… dass durch solche Methoden im Bienenvolk Kräfte, die sonst organisch wirken, mechanisch gemacht werden und den inneren Zusammenhalt der Völker beeinträchtigen. Ein Bienenvolk ist eine innige Einheit. Niemals ist eine solche Verbundenheit herzustellen zwischen einer eingepflanzten Königin und den Arbeitsbienen, wie sie besteht, wenn eine Bienenkönigin von der Natur selber da ist. In ältesten Zeiten galt die Biene als heiliges Tier, weil sie in ihrer ganzen Arbeit erkennen lässt, wie es im Menschen zugeht.
Im Bienenstock geht es nämlich gerade so zu, nur mit ein bisschen Veränderung, wie im Menschenkopf, in dem sich dieselben drei Kräfte befinden: Nervenzellen wären die Drohnen, Blutzellen die Arbeitsbienen und Eiweißzellen die Königin. Der Mensch baut sich einen Leib, der scheinbar zu ihm gehört, die Biene baut auch einen Leib: die Waben, das sind ihre Zellen.» Rudolf Steiner, 1923, Vorträge vor den Arbeitern über das Wesen der Bienen.
Derzeit sterben jedes Jahr zwischen 30 und 50 % aller Bienenvölker, trotz menschlicher Pflege und Obhut. Davon ausgenommen sind natürlich: Ausnahmen… Ein sehr schöner Film zum Thema ist: More than Honey. (Eines der wichtigsten Naturwunder unserer Erde schwebt in höchster Gefahr: die Honigbiene. Das fleißigste aller Tiere, das verlässlich von Blüte zu Blüte fliegt, verschwindet langsam. Es ist ein mysteriöses Sterben, das weltweit mit Sorge beobachtet wird.
Denn ein Leben ohne die Biene ist undenkbar. Sie ist die große Ernährerin der Menschen. Aber ihr wird heute Großes abverlangt: der weltweite Bedarf an Naturprodukten ruht auf ihren zierlichen Flügeln. Zwischen Pestiziden, Antibiotika, Monokulturen und dem Transport von Plantage zu Plantage scheinen die Königinnen und ihre Arbeiterinnen ihre Kräfte zu verlieren. Der Film entführt uns in das faszinierende Universum der Biene. Regisseur Imhoof verfolgt ihr Schicksal von der eigenen Familienimkerei bis hin zu industrialisierten Honigfarmen und Bienenzüchtern. Mit spektakulären Aufnahmen öffnet er dabei den Blick auf eine Welt jenseits von Blüte und Honig, die man nicht so schnell vergessen wird.)
Inspirationsquelle
Und ein Buch Inspiration Biene, gefördert von der Software AG Stiftung hat mir persönlich viele neue Erkenntnisse verschafft. Ich forsche seitdem an der Frage: „Wesen der Bienen und Bezüge zu Werten und Kompetenzen in Organisationen“
Im nächsten Jahr möchte ich noch Wildbienen hinzunehmen. Jedes Jahr investiere ich ungefähr 500 € pro Jahr in Blühstreifen, damit die Bienen überhaupt noch genügend natürliches Futter erhalten. Letztes Jahr musste ich ab Juli ungefähr 120 kg Zuckermelasse zu füttern, da die Bienen schon im Juli nicht mehr genug Nektar gefunden haben. Außerdem starben von meinen fünf Völkern drei im Herbst und Winter. Das ist eine fürchterliche Bilanz. Träume ich davon, immer mehr natürliche Völker zu bekommen.
Heute am #Weltbienentag sollten wir uns besinnen auf die hohen Werte der Natur, die es mit allen Mitteln zu erhalten gilt. Es lebe die Biene, die auf ihre Weise viel intelligenter ist, als wir Menschen. Wer einer Biene ans Leben will, der bekommt (es nicht nur mit) mir zu tun! Ressourcenbilanzierung